Die Zinsentwicklung im Immobiliensektor hat in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Für Immobilienkäufer und -besitzer bedeutet das: Finanzierungen werden teurer und Kaufentscheidungen schwieriger. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die aktuelle Zinsentwicklung, die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt und geben praktische Tipps, wie Sie trotz steigender Zinsen erfolgreich in eine Immobilie investieren können.
Ein Überblick über die Zinsentwicklung
In den vergangenen Jahren waren die Zinssätze für Immobilienkredite historisch niedrig. Dies ermöglichte es vielen Menschen, günstige Kredite aufzunehmen und Immobilien zu erwerben. Doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. Der Zinssatz für Immobilienkredite lag vor wenigen Jahren bei etwa 1,9 %. Heute liegt er bei rund 3,3 %, was erhebliche Auswirkungen auf die monatlichen Kreditraten hat.
Betrachten wir ein Beispiel: Für einen Kredit über 400.000 Euro hätte man vor wenigen Jahren noch monatlich rund 640 Euro für die Zinsen gezahlt. Bei einem heutigen Zinssatz von 3,3 % sind es jedoch bereits über 1.100 Euro. Der Unterschied von fast 500 Euro monatlich stellt für viele Kaufinteressierte eine finanzielle Herausforderung dar.
Immobilienpreise und Baukosten machen doppelt Druck
Neben den gestiegenen Zinsen sehen sich potenzielle Käufer auch mit hohen Immobilienpreisen und steigenden Baukosten konfrontiert. Obwohl die Preise in einigen Regionen leicht gefallen sind, sind in den begehrten Metropolen die Preise weiterhin hoch. Besonders in den Ballungsräumen wie Frankfurt, München oder Hamburg steigen die Immobilienpreise wieder, was den Erwerb erschwert.
Zusätzlich sind die Bau- und Renovierungskosten erheblich gestiegen. Handwerkerleistungen sind im vergangenen Jahr um bis zu 15 % teurer geworden. So liegen die Stundenlöhne für Handwerker inzwischen häufig bei 60 bis 70 Euro. Für Käufer bedeutet das, dass nicht nur der Kauf der Immobilie teurer wird, sondern auch eventuelle Renovierungs- oder Modernisierungsarbeiten deutlich höhere Kosten verursachen.
Tipps für Immobilienkäufer: So meistern Sie die Zinsentwicklung
Trotz der steigenden Zinsen und Baukosten gibt es einige Strategien, mit denen Sie sich auf den Immobilienkauf vorbereiten und die finanzielle Belastung reduzieren können. Hier sind die wichtigsten Tipps:
- Kreditangebote vergleichen: Die Zinssätze können je nach Bank stark variieren. Schon ein Unterschied von 0,1 % kann sich erheblich auf die Gesamtkosten auswirken. Daher ist es wichtig, verschiedene Kreditangebote einzuholen und diese sorgfältig zu vergleichen. Nutzen Sie auch die Möglichkeit, unabhängige Kreditvermittler zu konsultieren, um die besten Konditionen zu finden.
- Tilgung nicht zu niedrig ansetzen: Viele Kreditnehmer kalkulieren mit einer sehr niedrigen Tilgungsrate von nur 1 % pro Jahr. Das bedeutet jedoch, dass nach Ablauf der Zinsbindung noch ein erheblicher Teil des Kredits übrig ist. Bei der Anschlussfinanzierung könnten die Zinsen weiter gestiegen sein, was die monatliche Belastung deutlich erhöht. Eine höhere Tilgungsrate hilft, die Restschuld schneller abzubauen und sich vor steigenden Zinsen zu schützen.
- Frühzeitig an die Anschlussfinanzierung denken: Wer jetzt einen Immobilienkredit aufnimmt, sollte schon frühzeitig mit der Bank über die Anschlussfinanzierung sprechen. Einige Banken bieten die Möglichkeit, sich die aktuellen Zinssätze bis zu fünf Jahre im Voraus zu sichern. Dies kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn die Zinsen weiter steigen sollten. Planen Sie also langfristig und sichern Sie sich günstige Konditionen.
- Den Beleihungswert berücksichtigen: Der Beleihungswert beschreibt den Anteil des Immobilienwerts, den die Bank zur Finanzierung heranzieht. Je höher der Eigenkapitalanteil, desto geringer ist das Risiko für die Bank – und desto besser sind in der Regel die Konditionen für den Käufer. Wer beispielsweise nur 60 % des Kaufpreises finanziert, erhält günstigere Zinsen als jemand, der die gesamte Summe finanziert.
- Keine unrealistischen Kalkulationen: Es ist verlockend, sich die Finanzierung schönzurechnen und die monatlichen Raten möglichst gering zu halten. Doch das kann sich später rächen, wenn die Zinsbindung ausläuft und die Zinsen bei der Anschlussfinanzierung deutlich höher sind. Eine realistische und nachhaltige Finanzplanung ist das A und O, um langfristig schuldenfrei zu bleiben.
Den Immobilienkauf trotz Zinsentwicklung vorbereiten ist hier entscheidend
Die steigenden Zinsen und Baukosten stellen potenzielle Immobilienkäufer vor große Herausforderungen. Doch mit der richtigen Vorbereitung und einem gut durchdachten Finanzierungsplan können Sie auch in dieser Marktlage erfolgreich eine Immobilie erwerben. Es ist wichtig, realistisch zu kalkulieren, verschiedene Kreditangebote zu vergleichen und frühzeitig an die Anschlussfinanzierung zu denken. Eine sorgfältige Planung und die Einbeziehung von Experten, wie unabhängigen Kreditvermittlern oder Finanzberatern, können Ihnen helfen, die bestmöglichen Konditionen zu sichern.
Wenn Sie diese Tipps befolgen und die aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt im Blick behalten, können Sie trotz der steigenden Zinsen erfolgreich eine Immobilie finanzieren und langfristig davon profitieren.
Quelle: Tagesschau auf YouTube – Entwicklung der Immobilienzinsen